Vom "Brotkasten" zum High End-PC
netzwelt, Dienstag, 15. Mai 2007, 19:28
Ich bin beim schreiben und recherchieren über so viele Seiten gestolpert, dass ich ernsthaft überlege, ob ich nicht doch wieder versuche, irgendwo noch einen Amiga oder gar einen C 64 aufzutreiben.
1985
Meine erster Computer war natürlich ein C 64 (der gute alte 'Brotkasten'). Mit Floppy (VC 1541), nix Datasette. Ist doch altbacken, sowas. Ab sofort war es undenkbar, ohne einen Haufen Disketten in die Schule zu gehen. Mitleidig belächelt wird der Mitschüler, der seinen Atari 800 XL noch per Datasette füttert.
Gezockt wurde natürlich auch was das Zeug hielt. Ich sage nur: Competition Pro. Was der alles aushielt, das ist schon legendär. Dicht gefolgt vom nicht minder schlechteren Quickshot II.
In der Schule werden die ersten Informatik-Kurse angeboten, ich selber grübel noch über der Logik von Basic, schaffe es aber immerhin, kleine Programme selber zu schreiben.
1988
Der C 64 kommt weg, erworben wird ein (gebrauchter) Amiga 500, aufgerüstet auf 1 MB. Damit ist man natürlich der King schlechthin. Fassunglos bestaunt man die Grafik. Ich bin felsenfest überzeugt, das ist auf Jahre hinaus nicht zu toppen. (Irrtum 1)
Und erstmals arbeite ich mit diesem neuen Eingabegerät namens "Maus" sowie einem neuen Neun-Nadel-Drucker mit Endlospapier, der einen Höllenlärm veranstaltet.
Als ungemein praktisch, weil robuster, empfinde ich die 3 ½ Zoll-Disketten. Auch hier bin ich mir sicher, das ist der Datenträger der Zukunft. (Irrtum 2)
1993
Schweren Herzens trenne ich mich nach langen Jahren von meinem treuen Amiga (schnüff) und kaufe mir meinen ersten "richtigen" PC. Ein 486er DX2 mit 80 MHz-Taktung, Windows 3.11, einer 4 GB-Festplatte und gigantischen 8 MB RAM, die ich später auf noch gigantischere 16 MB aufrüstete.
1994
Die ersten Bilder vom neuen Windows 95 tauchen auf. Ich frage mich, ob ich damit auf Anhieb klarkomme? Zumindest mit dem neuen PC komme ich klar, diesmal ist es ein 800 MHz-Rechner.
1995
Windows 95 steht ihn den Läden und verkauft sich quasi von selbst. Auch ich steige um und verschlinge von Stund an die Fachzeitschriften, die jeweils die "optimale Konfiguration" anpreisen. Irgendwann komme ich selbst bestens damit klar. Wie zum Teufel kam man vorher bloß mit dem Datei-Manager zurecht, der jetzt "Windows Explorer" heißt?
1998
Der nächste Wechsel, diesmal auf Windows 98. Immer noch grau in grau, aber diesmal fürs Netzwerk und mit USB-Unterstützung. Hab ich nicht, braucht auch keiner! (Irrtum 3)
Aber die 20 GB-Festplatte, die brauche ich dringend. Soviel Platz, die bekommt man ja nie voll! (Irrtum 4)
2000
Holla, wieder was neues, Windows ME (Millenium Edition), her damit! Und ein CD-ROM-Laufwerk gleich mit dazu. Mit Windows ME hielt auch der Bluescreen bei mir Einzug, mit dem ich mindestens einmal pro Woche Bekanntschaft machte und der mich fast schon persönlich begrüßte. Etwas stabiler lief es, wenn man erst DOS installierte (ich hatte noch die Disketten) und dann erst ME. Aber eben auch nur etwas stabiler...
2001
XP! Alles so schön bunt hier, auf meinem 15-Zoll Monitor. Neben mir rauscht und krächzt zum ersten mal ein 56k-Modem und ich unternehme die ersten, noch etwas wackeligen Schritte im WWW.
Zusätzlich wird ein CD-Brenner eingebaut. Daraufhin wird archiviert, was das Zeug hält. Wo fliegen die CDs von damals eigentlich rum?
2003
Das Modem hat ausgedient, jetzt wird mit DSL 1000 gesurft. Atemberaubend, diese Geschwindigkeit! Nebenbei belächelt man den Kollegen, der immer noch mit Windows 98 arbeitet. Alle gut gemeinten Versuche, ihm im Laufe der Zeit XP sowie alternative Browser (Opera, Firefox) nahezubringen, scheitern immer nach dem Motto: Kenn ich nicht, brauch ich nicht!
Im WWW bin ich trittsicher und aus dem TV Nachrichten-Junkie wird ein Websiten-Nachrichten-Junkie (schönen Dank auch, Spiegel Online!).
Irgendwann muss ich feststellen: Auch ein PC kann mal einen Schnupfen (sprich: Virus) haben. Es hilft alles nichts, da hilft nur die Formatierung der Festplatte. Formatierung? Quatsch, direkt eine neue, diesmal mit 40 GB. Hält sicher ewig, ist ja doppelt so groß! (Irrtum 5)
Direkt nach der XP-Installation kommt eine Firewall und ein Virenscanner drauf. Nun fühle ich mich sicher, quasi unverwundbar. Ich armer Irrer... (Irrtum 6)
2004
Der 800 MHz-Rechner ist ein Dino, ich spare mir was zusammen und rüste auf. Jetzt sind es 2,8 GHz, auch ein DVD-Laufwerk kommt rein. Ach ja, man surft jetzt mit Flatrate. Trotzdem tickert anfangs noch der Gebührenzähler im Hinterkopf mit, wenn man schon wieder eine Stunde verplempert hat. Irgendwie hat der Tag plötzlich viel weniger Stunden.
2005
Tschüss AOL, hallo T-Online. Nach drei Monaten heißt es auch dort wieder bye bye, und nach einigem Nachdenken kommt UMTS ins Haus. Der größte Reinfall meines Lebens. (Irrtum 7) Zu instabil, zu langsam, zu teuer. Also zurück zu DSL, diesmal mit Arcor.
2006
DSL 2000, Flatrate, immer noch 2,8 GHz. Der muss jetzt erstmal eine Zeitlang durchhalten. Dafür hat er aber noch einen schicken TFT-Monitor bekommen. Wie halten andere das nur mit ihren klobigen Röhrenkisten aus?
2007
DSL 6000, jetzt inklusive Festnetztelefon-Flatrate. Das DVD-Laufwerk gibt den Geist auf, also muss ein neues her. Wird dann wohl direkt ein DVD-Brenner werden. Wenn schon, denn schon.
Die Website (mit angegliedertem Forum) feiert ihr sechsjähriges und wird immer größer, man hat einige Leute persönlich kennen gelernt und erkennt, dass man ohne Computer doch irgendwie was verpasst hätte. Und ich habe eins gelernt: Irgendwas neues für DIE Zukunft zu halten, ist...genau, fast immer ein Irrtum!
Und jetzt kommt IHR!
Her mit euren Erfahrungen...
1985
Meine erster Computer war natürlich ein C 64 (der gute alte 'Brotkasten'). Mit Floppy (VC 1541), nix Datasette. Ist doch altbacken, sowas. Ab sofort war es undenkbar, ohne einen Haufen Disketten in die Schule zu gehen. Mitleidig belächelt wird der Mitschüler, der seinen Atari 800 XL noch per Datasette füttert.
Gezockt wurde natürlich auch was das Zeug hielt. Ich sage nur: Competition Pro. Was der alles aushielt, das ist schon legendär. Dicht gefolgt vom nicht minder schlechteren Quickshot II.
In der Schule werden die ersten Informatik-Kurse angeboten, ich selber grübel noch über der Logik von Basic, schaffe es aber immerhin, kleine Programme selber zu schreiben.
1988
Der C 64 kommt weg, erworben wird ein (gebrauchter) Amiga 500, aufgerüstet auf 1 MB. Damit ist man natürlich der King schlechthin. Fassunglos bestaunt man die Grafik. Ich bin felsenfest überzeugt, das ist auf Jahre hinaus nicht zu toppen. (Irrtum 1)
Und erstmals arbeite ich mit diesem neuen Eingabegerät namens "Maus" sowie einem neuen Neun-Nadel-Drucker mit Endlospapier, der einen Höllenlärm veranstaltet.
Als ungemein praktisch, weil robuster, empfinde ich die 3 ½ Zoll-Disketten. Auch hier bin ich mir sicher, das ist der Datenträger der Zukunft. (Irrtum 2)
1993
Schweren Herzens trenne ich mich nach langen Jahren von meinem treuen Amiga (schnüff) und kaufe mir meinen ersten "richtigen" PC. Ein 486er DX2 mit 80 MHz-Taktung, Windows 3.11, einer 4 GB-Festplatte und gigantischen 8 MB RAM, die ich später auf noch gigantischere 16 MB aufrüstete.
1994
Die ersten Bilder vom neuen Windows 95 tauchen auf. Ich frage mich, ob ich damit auf Anhieb klarkomme? Zumindest mit dem neuen PC komme ich klar, diesmal ist es ein 800 MHz-Rechner.
1995
Windows 95 steht ihn den Läden und verkauft sich quasi von selbst. Auch ich steige um und verschlinge von Stund an die Fachzeitschriften, die jeweils die "optimale Konfiguration" anpreisen. Irgendwann komme ich selbst bestens damit klar. Wie zum Teufel kam man vorher bloß mit dem Datei-Manager zurecht, der jetzt "Windows Explorer" heißt?
1998
Der nächste Wechsel, diesmal auf Windows 98. Immer noch grau in grau, aber diesmal fürs Netzwerk und mit USB-Unterstützung. Hab ich nicht, braucht auch keiner! (Irrtum 3)
Aber die 20 GB-Festplatte, die brauche ich dringend. Soviel Platz, die bekommt man ja nie voll! (Irrtum 4)
2000
Holla, wieder was neues, Windows ME (Millenium Edition), her damit! Und ein CD-ROM-Laufwerk gleich mit dazu. Mit Windows ME hielt auch der Bluescreen bei mir Einzug, mit dem ich mindestens einmal pro Woche Bekanntschaft machte und der mich fast schon persönlich begrüßte. Etwas stabiler lief es, wenn man erst DOS installierte (ich hatte noch die Disketten) und dann erst ME. Aber eben auch nur etwas stabiler...
2001
XP! Alles so schön bunt hier, auf meinem 15-Zoll Monitor. Neben mir rauscht und krächzt zum ersten mal ein 56k-Modem und ich unternehme die ersten, noch etwas wackeligen Schritte im WWW.
Zusätzlich wird ein CD-Brenner eingebaut. Daraufhin wird archiviert, was das Zeug hält. Wo fliegen die CDs von damals eigentlich rum?
2003
Das Modem hat ausgedient, jetzt wird mit DSL 1000 gesurft. Atemberaubend, diese Geschwindigkeit! Nebenbei belächelt man den Kollegen, der immer noch mit Windows 98 arbeitet. Alle gut gemeinten Versuche, ihm im Laufe der Zeit XP sowie alternative Browser (Opera, Firefox) nahezubringen, scheitern immer nach dem Motto: Kenn ich nicht, brauch ich nicht!
Im WWW bin ich trittsicher und aus dem TV Nachrichten-Junkie wird ein Websiten-Nachrichten-Junkie (schönen Dank auch, Spiegel Online!).
Irgendwann muss ich feststellen: Auch ein PC kann mal einen Schnupfen (sprich: Virus) haben. Es hilft alles nichts, da hilft nur die Formatierung der Festplatte. Formatierung? Quatsch, direkt eine neue, diesmal mit 40 GB. Hält sicher ewig, ist ja doppelt so groß! (Irrtum 5)
Direkt nach der XP-Installation kommt eine Firewall und ein Virenscanner drauf. Nun fühle ich mich sicher, quasi unverwundbar. Ich armer Irrer... (Irrtum 6)
2004
Der 800 MHz-Rechner ist ein Dino, ich spare mir was zusammen und rüste auf. Jetzt sind es 2,8 GHz, auch ein DVD-Laufwerk kommt rein. Ach ja, man surft jetzt mit Flatrate. Trotzdem tickert anfangs noch der Gebührenzähler im Hinterkopf mit, wenn man schon wieder eine Stunde verplempert hat. Irgendwie hat der Tag plötzlich viel weniger Stunden.
2005
Tschüss AOL, hallo T-Online. Nach drei Monaten heißt es auch dort wieder bye bye, und nach einigem Nachdenken kommt UMTS ins Haus. Der größte Reinfall meines Lebens. (Irrtum 7) Zu instabil, zu langsam, zu teuer. Also zurück zu DSL, diesmal mit Arcor.
2006
DSL 2000, Flatrate, immer noch 2,8 GHz. Der muss jetzt erstmal eine Zeitlang durchhalten. Dafür hat er aber noch einen schicken TFT-Monitor bekommen. Wie halten andere das nur mit ihren klobigen Röhrenkisten aus?
2007
DSL 6000, jetzt inklusive Festnetztelefon-Flatrate. Das DVD-Laufwerk gibt den Geist auf, also muss ein neues her. Wird dann wohl direkt ein DVD-Brenner werden. Wenn schon, denn schon.
Die Website (mit angegliedertem Forum) feiert ihr sechsjähriges und wird immer größer, man hat einige Leute persönlich kennen gelernt und erkennt, dass man ohne Computer doch irgendwie was verpasst hätte. Und ich habe eins gelernt: Irgendwas neues für DIE Zukunft zu halten, ist...genau, fast immer ein Irrtum!
Und jetzt kommt IHR!
Her mit euren Erfahrungen...
hobbyblogger,
Dienstag, 15. Mai 2007, 19:50
*Beifall klatschend*
Klasse Beitrag, ich bin begeistert.
Am besten gafällt mir deine Aufzählung (Irrtum x) *grins*
Aber damit hast du voll ins schwarze getroffen:
Egal was du dir holst, morgen ist es schon veraltet.
Klasse Beitrag, ich bin begeistert.
Am besten gafällt mir deine Aufzählung (Irrtum x) *grins*
Aber damit hast du voll ins schwarze getroffen:
Egal was du dir holst, morgen ist es schon veraltet.
untoterschurke,
Dienstag, 15. Mai 2007, 20:40
hab hier auch so einen Zukunfts-Irrtum:
1984 einen Video2000 Recorder gekauft :(
arrrrggg
1984 einen Video2000 Recorder gekauft :(
arrrrggg
netzwelt,
Dienstag, 15. Mai 2007, 21:11
*grinsel*
Ich kannte auch welche, die sich für Betamax statt VHS entschieden hatten.
Das war übrigens die Familie meines Schulkameraden mit dem Atari 800 XL - manche setzen immer auf das falsche Pferd.
Ich kannte auch welche, die sich für Betamax statt VHS entschieden hatten.
Das war übrigens die Familie meines Schulkameraden mit dem Atari 800 XL - manche setzen immer auf das falsche Pferd.
der_lasso,
Dienstag, 15. Mai 2007, 21:33
Super Beitrag! Aber das mit der Datasette ist gemein, denn die hatte ich zwangsläufig, weil damals Floppy einfach nicht im Budget drin war. :o( Aber wurde dann schon nachgerüstet! ^^
untoterschurke,
Mittwoch, 16. Mai 2007, 19:05
"dass ich ernsthaft überlege, ob ich nicht doch wieder versuche, irgendwo noch einen Amiga oder gar einen C 64 aufzutreiben."
dazu fiel mir grad noch was ein: Hast Du schon mal einen
Emulator probiert?
dazu fiel mir grad noch was ein: Hast Du schon mal einen
Emulator probiert?
netzwelt,
Mittwoch, 16. Mai 2007, 23:50
@ untoterschurke:
Habe ich, aber der wollte nicht so wie er sollte. Ich habe aber mal eine auf dem PC lauffähige Version des Jump & Run-Klassikers "Giana Sisters" gehabt.
Auf dem Amiga konnte ich die 33(?) Level in einem durchlaufen, ohne zu stoppen. Ich hatte es quasi perfektioniert.
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Habe ich, aber der wollte nicht so wie er sollte. Ich habe aber mal eine auf dem PC lauffähige Version des Jump & Run-Klassikers "Giana Sisters" gehabt.
Auf dem Amiga konnte ich die 33(?) Level in einem durchlaufen, ohne zu stoppen. Ich hatte es quasi perfektioniert.