Politik macht keinen Spaß mehr
netzwelt, Montag, 23. März 2009, 11:19
Es ödet mich so an. Egal, in welche politische Sendung man hineinzappt, es sind immer dieselben nichtssagenden Gestalten anwesend. Mit immer denselben Positionen. Hat sich eigentlich was geändert, abgesehen davon dass Gerhard Schröder jetzt Angela Merkel heißt?
Früher wusste ich schon Monate vor einer Wahl, wo ich mein Kreuzchen machen würde, da gab es gar keine Überlegungen. Heute bin ich der klassische Wechselwähler. Warum? Weil die Parteien austauschbar geworden sind. Selbst die Grünen sind - seit dem sie einmal vom Nektar der Macht kosten durften - nicht mehr wieder zu erkennen. Es geht nicht mehr um das Land, um die Menschen und ihre Probleme. Es geht nur noch um den Machterhalt.
Eine Legislaturperiode dauert vier Jahre? Das war vielleicht mal so. Heute sind es noch zweieinhalb Jahre, in denen man was schaffen kann.
Nach der Wahl ist vor der Wahl. Erst mal muss man gucken, was anliegt und mit wem man was umsetzen kann. Gerade bei einem kompletten Regierungswechsel kann da ein halbes Jahr ins Land gehen. Und ein Jahr vor dem bundesweiten Urnengang setzt man nichts mehr um was irgend jemandem weh tun könnte, denn dann ist bereits Wahlkampf.
Das erste, was ich im Zuge meiner politischen Meinungsbildung bewusst mitbekommen habe war der Wechsel von Kanzler Schmidt zu Kanzler Kohl. Und der wäre keine 16 Jahre im Amt geblieben wenn ihm 1989/1990 nicht die Wiedervereinigung in den Schoß gefallen wäre. Egal, wie man zu einer Partei steht, 16 Jahre sind einfach zu viel, eine Demokratie lebt auch vom Wechsel. Die Strukturen verkrusten, das Wort "Reformstau" kennt heute jedes Kind.
Die Aufbruchstimmung beim Regierungswechsel zu Rot-Grün 1998 kam ja nicht von ungefähr, nur ist alles zu schnell versandet. Hinzu kamen eine kriselnde Wirtschaft, leere Kassen und eine schlagkräftige Opposition.
Der einzige, der zum Ende der Schröder-Ära noch einigermaßen glaubwürdig erschien war Joschka Fischer, was seine Umfragewerte zeigten. Er war immer einer der beliebtesten Politiker, weil man bei ihm immer das Gefühl hatte dass er das, was er sagte auch so meinte. Heute bekommt man immer nur inhaltsleeres Gefasel und billigen Populismus geboten.
Was haben wir vor ein paar Jahren noch diskutiert. Endlos, mit Leidenschaft und Enthusiasmus. Und heute? Politik macht keinen Spaß mehr. Die einzigen, die sich nicht dem Zeitgeist angepasst haben sind diejenigen, die ihr Fähnchen schon immer in den Wind gehängt haben und dorthin strebten, wo es Macht zu erringen und zu sichern galt. Die sind der Rede nicht wert.
Vielleicht liegt (oder lag) es daran, dass Deutschland im Vergleich zum Rest Westeuropas noch eine junge Demokratie war die ihre Geburtswehen gerade erst hinter sich hatte. Nach dem Wirtschaftswunder kam die Wirtschaftskrise, dann der kalte Krieg, der Streit um atomare Bewaffnung im Westen und dann wurde die Stimmung von pfälzischer Bräsigkeit...ähm, Gemütlichkeit übernommen.
Alles ging seinen gewohnten Gang. Die Welt war geordnet. Der böse Feind stand im Osten, die Freunde waren im Westen, die Renten waren sicher (haha) und der FC Bayern wurde ständig deutscher Fußballmeister.
Dummerweise änderte sich das dann. Heute wird Deutschland am Hindukusch verteidigt (waren wir da nicht schon mal?), der Feind trägt Bart und Sprengstoffgürtel und die Renten sind auch nicht mehr sicher.
Und wenn es doch mal zu langweilig werden sollte, dann konnten wir uns immerhin noch auf den wildgewordenen Texaner aus Washington verlassen, der hier und da mal einen Krieg vom Zaun brach. Aber der ist ja nun (gottlob) auch nicht mehr da...
Früher wusste ich schon Monate vor einer Wahl, wo ich mein Kreuzchen machen würde, da gab es gar keine Überlegungen. Heute bin ich der klassische Wechselwähler. Warum? Weil die Parteien austauschbar geworden sind. Selbst die Grünen sind - seit dem sie einmal vom Nektar der Macht kosten durften - nicht mehr wieder zu erkennen. Es geht nicht mehr um das Land, um die Menschen und ihre Probleme. Es geht nur noch um den Machterhalt.
Eine Legislaturperiode dauert vier Jahre? Das war vielleicht mal so. Heute sind es noch zweieinhalb Jahre, in denen man was schaffen kann.
Nach der Wahl ist vor der Wahl. Erst mal muss man gucken, was anliegt und mit wem man was umsetzen kann. Gerade bei einem kompletten Regierungswechsel kann da ein halbes Jahr ins Land gehen. Und ein Jahr vor dem bundesweiten Urnengang setzt man nichts mehr um was irgend jemandem weh tun könnte, denn dann ist bereits Wahlkampf.
Das erste, was ich im Zuge meiner politischen Meinungsbildung bewusst mitbekommen habe war der Wechsel von Kanzler Schmidt zu Kanzler Kohl. Und der wäre keine 16 Jahre im Amt geblieben wenn ihm 1989/1990 nicht die Wiedervereinigung in den Schoß gefallen wäre. Egal, wie man zu einer Partei steht, 16 Jahre sind einfach zu viel, eine Demokratie lebt auch vom Wechsel. Die Strukturen verkrusten, das Wort "Reformstau" kennt heute jedes Kind.
Die Aufbruchstimmung beim Regierungswechsel zu Rot-Grün 1998 kam ja nicht von ungefähr, nur ist alles zu schnell versandet. Hinzu kamen eine kriselnde Wirtschaft, leere Kassen und eine schlagkräftige Opposition.
Der einzige, der zum Ende der Schröder-Ära noch einigermaßen glaubwürdig erschien war Joschka Fischer, was seine Umfragewerte zeigten. Er war immer einer der beliebtesten Politiker, weil man bei ihm immer das Gefühl hatte dass er das, was er sagte auch so meinte. Heute bekommt man immer nur inhaltsleeres Gefasel und billigen Populismus geboten.
Was haben wir vor ein paar Jahren noch diskutiert. Endlos, mit Leidenschaft und Enthusiasmus. Und heute? Politik macht keinen Spaß mehr. Die einzigen, die sich nicht dem Zeitgeist angepasst haben sind diejenigen, die ihr Fähnchen schon immer in den Wind gehängt haben und dorthin strebten, wo es Macht zu erringen und zu sichern galt. Die sind der Rede nicht wert.
Vielleicht liegt (oder lag) es daran, dass Deutschland im Vergleich zum Rest Westeuropas noch eine junge Demokratie war die ihre Geburtswehen gerade erst hinter sich hatte. Nach dem Wirtschaftswunder kam die Wirtschaftskrise, dann der kalte Krieg, der Streit um atomare Bewaffnung im Westen und dann wurde die Stimmung von pfälzischer Bräsigkeit...ähm, Gemütlichkeit übernommen.
Alles ging seinen gewohnten Gang. Die Welt war geordnet. Der böse Feind stand im Osten, die Freunde waren im Westen, die Renten waren sicher (haha) und der FC Bayern wurde ständig deutscher Fußballmeister.
Dummerweise änderte sich das dann. Heute wird Deutschland am Hindukusch verteidigt (waren wir da nicht schon mal?), der Feind trägt Bart und Sprengstoffgürtel und die Renten sind auch nicht mehr sicher.
Und wenn es doch mal zu langweilig werden sollte, dann konnten wir uns immerhin noch auf den wildgewordenen Texaner aus Washington verlassen, der hier und da mal einen Krieg vom Zaun brach. Aber der ist ja nun (gottlob) auch nicht mehr da...
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